31.10.2017 - Unser Projekt in Rumänien – echte Hilfe die ankommt
Erneut unterstützten unsere Schreiner im 4. Lehrjahr zusammen mit Fachlehrern Menschen in Rumänien. Das diesjährige Hilfsprojekt fand vom 29. September bis 8. Oktober 2017 im Dorf Gârbova in Siebenbürgen statt.
Das bzi hat bereits in früheren Jahren praktische Einsätze in diesem Land durchgeführt. Entstanden ist die ganze Idee sowie die Ausführung durch einen Fachlehrer, der seit mehr als 30 Jahren den Kontakt mit den Menschen in dieser Region pflegt. Rumänien gehört zur EU und ist dennoch eines der ärmsten Länder dieses Staatenbundes. Er überlegte wo wirklich Hilfe gebraucht würde. Als Schreiner musste er nicht lange überlegen und als er mit seinem Vorhaben auch bei den Lernenden auf offene Ohren gestossen war, entschloss man sich, dieses Projekt in die Tat umzusetzen. Für die Ferien und das Reisegeld kommt jeder Lernende selber auf oder erhält Unterstützung aus seinem Umfeld, etwas, das nicht selbstverständlich ist und den sozialen Charakter der ganzen Geschichte unterstreicht.
Projektnutzen für alle Seiten
Was haben die Lernenden davon? Nun, einerseits erhalten die jungen Menschen einen authentischen Einblick in die Kultur eines anderen Landes, erleben und leben zusammen mit der Dorfbevölkerung und sehen mit eigenen Augen die Not vor Ort. Weiter fördern sie so ihre Sozialkompetenzen und den Teamgeist. Sie können ihre Fähigkeiten unter erschwerten Bedingungen unter Beweis stellen. Und schlussendlich können sie mit ihrem praktischen Einsatz die notleidende Bevölkerung in Rumänien unterstützen.
Konkrete Pläne, praktischer Einsatz, klares Resultat
Am Rande von Gârbova werden mit Hilfe von Spenden kleine, einfache Häuser aufgestellt, ein rumänischer Baumeister erstellt den Rohbau und das Helferteam aus dem bzi macht anschliessend den Innenausbau. Später können Menschen in diese Häuser ziehen, welche sich, trotz Arbeitstätigkeit, nicht aus ihrer misslichen Lage befreien können. Diese Hilfe geht jedoch nicht an Personen, die nicht arbeiten wollen. Zudem durften die Lernenden in der ansässigen Armenküche mithelfen und Essen an die Menschen verteilen. «Eine wohl sehr prägende Erfahrung für die meisten», so Stephan Leiser, der Projektleiter und Fachlehrer im bzi. «Schon fast paradox, bei uns streitet man sich darum, dass Geschäfte 24 Stunden offen sein sollten und in Gârbova, nur rund 2000 Kilometer entfernt, können sich manche nicht einmal ein warmes Essen leisten».
Stolz dürfen die künftigen Schreinerinnen und Schreiner auf ihr Geleistetes zurückblicken, einiges hatte sich getan in den kleinen einfachen Häuschen am Dorfrand. Böden wurden verlegt, Futtertüren montiert, eine Küche eingebaut, Badezimmermöbel und eine Untersicht montiert. Aber es gab auch noch andere Baustellen. An einem Tag waren die Lernenden auf vier Einsatzorte verteilt. In Sibiu wurden eine Türe und ein Fenster montiert, in Dobârca wurde ein Unterstand aufgerichtet und im Dorf wurde bei einer alten Frau das Dach saniert. So manches Mal musste improvisiert werden und die Schweizer Perfektion einfach mal links liegen gelassen werden – ja, es ist eben alles nicht so praktisch und einfach wie Zuhause. Es fehlt Material, das passende Werkzeug und Maschinen hat es schon gar nicht. Eine gute Schule also für die jungen Berufsleute, wenn mal etwas aus der Norm läuft. Wer weiss, was ihnen später einmal von Nutzen sein wird..
Bleibende Erfahrung und Einblicke die bewegen
Nebst der harten Arbeit tagsüber, schrieben die Lernenden auch noch für den Schulblog «bzi onTour». So konnte man zum Beispiel lesen, dass sich Matteo Zwahlen freute, dass er und seine Kameraden einer alten Frau helfen konnten, dass es ihr nicht mehr ins Bett regnete. Oder Michel Nebiker fiel auf, dass die Menschen für die Hilfe unendlich dankbar waren und dies auch zeigten, denn meistens sei das Problem nicht nur das fehlende Geld, sondern auch die Einsamkeit, die traurig mache. Einschneidend für Pascal Schmidt war die Tatsache, dass zwei Familien eine 2m2 Miniküche teilten und je nur ein 15m2 kleines Zimmer bewohnten und im Nachbarhaus auf die Toilette mussten. «Es sei einem einfach einmal mehr bewusstgeworden, dass wir in der Schweiz auf hohem Niveau jammern und eigentlich allen Grund haben dankbar zu sein», so Stephan Leiser.
Schönes und lustiges zum Abschluss
Dass aber auch die Welt in Rumänien klein ist, konnten einige Jugendliche erleben und staunten nicht schlecht, als ein STI Bus vorbeifuhr und nach Hornbach (stand oben in Leuchtschrift am Bus) wollte. Nach getaner Arbeit fuhr die Gruppe dann auf dem Nachhauseweg noch auf einen Besuch nach Budapest nachdem sie auf dem Anreiseweg bereits Wien besuchen durften. So kann man getrost sagen, die Lernenden haben nicht nur Fachunterricht geleistet, sondern schulten sich auch gleich selber im Fach ABU (allgemeinbildender Unterricht).
Ein wirklich gelungenes Projekt mit vielen helfenden Händen, das Respekt verdient. BRAVO!
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